Anläßlich des Erscheinens seines fünften Buches „Weggefährten“, erzählte Helmut Schmidt in diesem Interview von verschiedenen Begegnungen und Freundschaften. An Willy Brandt habe er einst einen Brief geschrieben, in dem er ihm seine Freundschaft versicherte.
Mit Leonard Bernstein habe er Klavier gespielt und Lieder von Gershwin gesungen. Kontakte zu Valery Giscard d’Estaing, Henry Kissinger, Gerald Ford, Ronald Reagan, Edward Gierek u.a. Er erzählt von der Schwierigkeit, unter Politikern Freundschaften zu knüpfen und aufrechtzuerhalten.
Schmidt sieht einen Wechsel des politischen Klimas. Dieser sei zum einen durch die Nachkriegsgeneration verursacht. Politiker wie Adenauer, Fritz Erler oder Ernst Reuter wollten das Land wiederaufbauen und hatten ganz andere Motive als es die heutigen Politiker haben. Der Wechsel des pol. Klimas liege zum anderen am Fernsehen. Das Fernsehen sei eine ständige Verleitung von Politikern zur Oberflächlichkeit.
Die für Schmidt anregendste Literatur ist die russische Romanliteratur des 19. Jahrhunderts und die amerikanische des 20. Jahrhunderts. Auf die Frage, welche Bücher man lesen müsse, um Deutschland zu verstehen, entgegnet er u.a. Siegfried Lenz „Deutschstunde“ und Hannah Arendt. Rolle der Stadt Hamburg: seine Heimat. Erinnerungen an Inge Meysel, Ida Ehre und Lilli Palmer: jede sei auf ihre Weise sehr attraktiv gewesen.
Erinnerungen an Hans Apel, der ihm bei Wahlkämpfen geholfen hat und ein ausgezeichneter Finanzminister gewesen sei.